Details zur Folge

gleich:gestellt?! in der Medizin?

 

 

In Teil 2 sprechen wir über den Anteil an Frauen in relevanten Führungspositionen.

 

Frauen bilden rund zwei Drittel der Medizinstudierenden, die relevanten Führungspositionen im Bereich Medizin sind zu fast 90 % männlich besetzt. Wieso ist das so?

 

Unsere Expertin und Gesprächspartnerin zum zweiten Teil von gleich:gestellt?! In der Medizin? ist auch heute wieder  Ärztin Frau Prof. Dr. med. Kaczmarcyk.

 

 

Kapitel

 

00:00 – 23:00

Einleitung

 

00:24 – 00:51

Vorstellung Gesprächspartnerin: Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk

 

01:07 – 01:42

Thema: Wieso ist der Frauenanteil in relevanten Führungspositionen im Bereich Medizin so gering?

 

03:03-03:34

Wie steht es um die Gleichstellung im medizinischen Bereich?

 

03:35-0 7:12

Studie Deutscher Ärztinnenbund e.V.: Medial Women on Top 

 

07:13-08:23

Ausreichend qualifizierte Medizinerinnen für Führungspositionen vorhanden

 

08:38-14:17

Perspektivenwechsel: Behandeln Ärztinnen und Ärzte unterschiedlich?

 

14:18- 21:11

Warum haben Frauen nur 13 % der relevanten Führungspositionen inne?

 

21:12-26:48

Welche Schwierigkeiten gibt es für Frauen in der medizinischen Forschung?

 

26:49-29:06

Welchen Einfluss haben Publikationen auf eine Karriere in der Medizin?

 

29:07-32:49

Aufgaben und Schwierigkeiten von Gleichstellungsbeauftragten

 

32:55-34:17

Warum bewerben sich weniger Frauen als Männer für medizinische Führungspositionen?

 

34.30-38:08

Was können wir tun, damit sich mehr Frauen für Führungspositionen bewerben?

 

38:09-42:22

Frauenquote oder Parität in der Medizin?

 

42:23-49:46

Wie können Ärztinnen ihre Karriere selbst positiv beeinflussen?

 

49:47-51:47

Zusammenfassung: Die Relevanz von Top-Sharing, Mentoring, Vorbildern und guten Arbeitsbedingungen

 

 

 

Details

 

Vorstellung Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk

 

  • Studium der Humanmedizin; 1964: Promotion
  • Abschluss des ECFMG, amerikanisches Staatsexamen für Ausländerinnen
  • Fachärztinnenausbildung für Anästhesiologie in Berlin; 1979: Habilitation
  • 1983 Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin
  • 1994-2004: stellv. Vorsitzende der Forschungskommission/Direktorin für Forschung & Mitglied des Fakultätsrates
  • 1990: 1. Frauenbeauftragten des Klinikum Charlottenburg der Freien Universität
  • 2004: Verdienstmedaille der Charité
  • Einrichtung Professur für „Frauenspezifische Gesundheitsforschung
  • Mitbegründerin des Netzwerkes Frauengesundheit Berlin
  • 2005: Gründung des Studiengangs „Health and Society-International Gender Studies Berlin“
  • 2010: Bundesverdienstkreuz
  • 2012: Start „Pro-Quote-Medizin“
  • 2013: Wahl zur 1. Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes
  • 2015: Wahl in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin (DGesGM)
  • Derzeit: Senior Consultant des Deutschen Ärztinnenbundes

 

Worüber sprechen wir heute?

 

  • Wie gleichgestellt ist die Medizin?
  • 90 % der relevanten Führungspositionen in der Medizin sind von Männern besetzt
  • Warum ist der Anteil der Frauen in relevanten Führungspositionen gering, obwohl sie mehr als ⅔ der Medizinstudierenden stellen?
  • Hat dies Auswirkungen auf die optimale medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung?

 

Studie Deutscher Ärztinnenbund e.V: „Medical Women On Top“ (MWOT): Vorstellung, Ergebnisse, Schlussfolgerungen

 

  • Die  Studie dokumentiert, wie viele Frauen die Universitätsmedizin in Deutschland an maßgeblicher Stelle, etwa als Klinikdirektorin, gestalten und in welchen Fachbereichen der Medizin der  ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen besonders gering ist
  • Die Studie wurde 2016, 2019 und 2022 durchgeführt, evaluiert wurden alle 38 deutschen staatlichen Universitätskliniken
  • 2022: Nur 13 % der Führungspositionen der 15 wichtigsten klinischen Fächer (z.B. Chirurgie, Neurologie) und 2 Institutionen (Radiologie, Pathologie) sind von Frauen besetzt (2016:10 %, 2019 13 %)
  • 87 % der wichtigsten Führungspositionen sind von Männern besetzt, so entscheiden vorrangig Männer, was gelehrt wird, wie geforscht und behandelt wird
  • Positiv: Der Anteil von Frauen in Oberarzt:innen-Positionen ist von 31 % in 2019 auf 37 % in  2022 angestiegen, es gibt also ausreichend Potenzial relevante Führungspositionen mit Frauen zu besetzen

 

Behandeln und operieren Ärztinnen und Ärzte Patienten anders?

 

  • Für eine Studie aus Kanada, die von Wissenschafter:innen der Universität Toronto durchgeführt wurde und 2022 im Fachjournal “JAMA Surgey” veröffentlicht wurde, wurden ärztliche Behandlungen in einem Zeitraum von zwölf Jahren analysiert
  • Die Studie schlussfolgert, dass die Wahrscheinlichkeit für postoperative Komplikationen für Frauen bis zu 15 %  höher ist, wenn sie von einem Mann behandelt werden
  • Das Gegenteil ist laut Studie nicht der Fall: Wird ein Mann von einer Ärztin behandelt, hat dies keinen negativen Effekt auf seine Gesundheit im Vergleich zu einer Behandlung durch einen Arzt

 

Warum haben Frauen nur 13 % der relevanten Führungspositionen inne und bewerben sich auch weniger für Führungspositionen?

 

  • Strukturelle Diskriminierung
  • Subtile Diskriminierung
  • Arbeitsbedingungen
  • Ausschreibungen

 

Was können wir tun, damit sich mehr Frauen für Führungspositionen bewerben?

 

  • Top-Sharing: Führungspositionen teilen
  • Verbesserte Arbeitsbedingung schaffen (z.B. bessere Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten)
  • Mentoring 
  • Vorbilder schaffen

 

Welche Schwierigkeiten haben Frauen in der medizinischen Forschung?

 

  • Laut Umfrage in der Charité werden Frauer für Forschung weniger freigestellt als Männer

 

Welchen Einfluss haben Publikationen auf eine medizinische Karriere?

 

  • Wissenschaftler weisen sich durch ihre Publikationen aus
  • Je bedeutender das Journal (medizinisches Fachmagazin), in dem eine Arbeit veröffentlicht wird, desto bedeutender scheint die Publikation selbst zu sein; das Journal, nicht die Publikation selbst, wird mittels des Impact Factor gemessen und Autor:innen über dieses Mittel bewertet
  • Der Impact Factor (IF) oder genauer der Journal Impact Factor (JIF), deutsch Impact-Faktor, dient zum bibliometrischen Vergleich verschiedener Zeitschriften
  • Der Impact-Faktor ist kein Maß für die Qualität der Artikel einer Zeitschrift, sondern gibt Auskunft über die Quantität, wie oft die Artikel einer bestimmten Zeitschrift in anderen Publikationen zitiert werden
  • Der Impact-Faktor gibt an, wie häufig im Durchschnitt ein in dieser Zeitschrift veröffentlichter Artikel von anderen wissenschaftlichen Artikeln pro Jahr zitiert wird
  • Die Menge der Publikationen sollte nicht als Maß für die Bedeutung einer Forschungstätigkeit herangezogen werden, ist z.B. aber im Wettlauf um eine Professur noch immer wichtig

 

Welche Faktoren, neben der Leistung, sind für eine Karriere in der Medizin wichtig?

 

  • Selbstbewusstsein
  • Bekanntheitsgrad 
  • Selbstdarstellung
  • Seilschaften mit anderen Frauen

 

Anmerkung

Der erwähnte Verein „Frauen fördern die Medizin“, heißt korrekt „Frauen fördern die Gesundheit e.V.“.

 

gleich:gestellt?! in der Medizin? Mit Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk | Podcast Staffel 2 Folge #05 | Jetzt anhören.

gleich:gestellt?!


In unserem Podcast gleich: gestellt?! führen wir z.B. Gespräche mit Expert:innen aus Medizin, Musik, Entertainment und Sport. Immer gehen wir der Frage nach – wie gleichgestellt sind wir? Mit dem Ziel Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und so positive Veränderungen anstoßen zu können.

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