Frauen die Veränderungen schaffen
Christiane Nüsslein-Volhard
Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, Entwicklungsbiologin und Genetikerin (*1942). Für ihre Entdeckungen von Genen, die die Entwicklung von Tier und Mensch steuern, sowie den Nachweis von gestaltbildenden Gradienten im Fliegenembryo hat sie zahlreiche Auszeichnungen, Ehrendoktorate und Preise erhalten, u.a. Nobelpreis für Medizin (1995).
Studium der Biologie, Physik und Chemie in Frankfurt/M., Diplom in Biochemie (1969) und Promotion (1973) in Tübingen, Postdoc in Basel und Freiburg, Groupleader EMBL (1978-1981), Nachwuchsgruppenleiter am Friedrich-Miescher-Laboratorium der MPG in Tübingen (1981-1984), emeritierte Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie.
Von 2001 bis 2006 gehörte sie dem nationalen Ethikrat der Bundesregierung an. Bis 2008 war sie Präsidentin der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte und bis 2008 Generalsekretärin der European Molecular Biology Organisation.
Seit 2005 ist sie Mitglied des Scientific Council des European Research Councils (ERC) der Europäischen Union, seit 2010 ist sie Vizekanzlerin des Ordens Pour Le Mérite. 2004 gründete sie die Christiane Nüsslein-Volhard Stiftung zur Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen mit Kindern.
Sie ist auch Mitglied der Royal Society (England), der National Academy (USA), des Ordens pour le mérite (Deutschland), der Leopoldina (Deutschland), der Berlin-Brandenburgischen Akademie (Deutschland), der Kurie der Wissenschaft (Österreich) und der Académie des Sciences (Frankreich).
(Quellen: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. , Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V.)
„Erfolgreiche Frauen werden nicht gemocht. Ich denke, die größte Gefahr für Frauen in der Wissenschaft sind Kollegen, die nicht so gut sind wie man selbst.“ (Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard)
Clara Zetkin
Sie war eine Vertreterin der proletarischen Frauen- und der Arbeiterbewegung, Kämpferin für das Frauenwahlrecht und Mitinitiatorin des Internationalen Frauentags, Herausgeberin der Zeitschrift „Die Gleichheit“ & Friedensaktivistin.
Clara Zetkin kämpfte für die gesellschaftlichen Rechte und für die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen. Sie überzeugte ihre Partei, die Gleichberechtigung der Frauen 1891 in das Parteiprogramm aufzunehmen. 1895 stellte die SPD-Fraktion den Antrag auf ein allgemeines, gleiches & direktes Wahlrecht auch für Frauen.
1907 wurde sie auf der ersten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen in Stuttgart zur Vorsitzenden des Internationalen Frauensekretariats gewählt und war Mitbegründerin des Internationalen Frauentag. (Quellen: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Digitales Deutsches Frauenarchiv)
„Das Wahlrecht ist das notwendige politische Korrelat der wirtschaftlichen Selbstständigkeit der Frau.“ (Clara Zetkin)
Claudia Goldin
Claudia Goldin, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Harvard Universität und Ökonomin, gehört zu den anerkanntesten Fachleuten weltweit, wenn es um die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz geht.
Sie wurde für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2023 ausgezeichnet.
(Quellen: Deutschlandfunk, RedaktionsNetzwerk Deutschland, tagesschau)
„Ein großer Tag für Wirtschaftsgeschichte und Genderökonomie.“ (Moritz Schularick | Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft)
„Die Auszeichnung Goldins ist ein Weckruf für Deutschland in Sachen Chancengleichheit. Sie hat mit ihrer Forschung viele Leerstellen gefüllt, insbesondere in der Forschung zur Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist heute das größte nicht ausgeschöpfte wirtschaftliche Potenzial für Deutschland.“ (Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung)
Deborah Moses Sanks
Am 26. April 2024, am internationalen Tag für Lesbische Sichtbarkeit wurde Deborah Moses Sanks mit dem Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit ausgezeichnet. „[…] die Geehrten stehen für die große Vielfalt lesbischen* Lebens und Wirkens in Berlin.“ so Cansel Kiziltepe.
Deborah Moses Sanks ist Fotografin, Fotojournalistin und Model. Sie wurde 1949 in Washington D.C. geboren, heute lebt sie in Berlin. Sie studierte Photographie und arbeitete an verschiedenen Ausstellungen mit und über- nahm diverse Auftragsarbeiten. Sie hat als Fotografin zahlreiche Schlüsselmomente der schwarzen Frauenbewegung in Deutschland dokumentiert. Lesbische Sichtbarkeit, insbesondere aber die Sichtbarkeit nicht-weißer Körper, hat ihre Arbeit schon immer geprägt.
Mittlerweile bewegt sie sich als Model vor der Kamera und möchte Frauen dazu inspirieren, ihren Träumen zu folgen.
„Ich setze mich für lesbische* Sichtbarkeit ein, weil es keine Altersgrenze für Schönheit und Liebe geben sollte.“ (Deborah Moses Sanks)
Die Mütter des Grundgesetzes:
Dr. Elisabeth Selbert, Friederike Nadig, Helene Weber & Helene Wessel
Sie waren 1949 wesentlich daran beteiligt, dass die Gleichstellung der Geschlechter mit dem Satz „Frauen und Männer sind gleichberechtigt.“ als Artikel 3 ins Grundgesetz aufgenommen wurde.
Dr. Elisabeth Selbert formulierte den Gleichheitsgrundsatz und setzte sich in Verhandlungen für die Aufnahme dieses Grundsatzes in die Grundrechtsartikel ein.
Friederike Nadig setzte sich ebenfalls für die Aufnahme des Gleichberechtigungsartikels ein. Zudem kämpfte sie für eine gesetzlich verankerte Lohngleichheit von Männern und Frauen und für die Gleichstellung unehelicher Kinder.
Helene Weber kämpfte vor allem für den Schutz von Ehe und Familie und für das Elternrecht (Artikel 6 & 7 GG) und für eine gesetzlich verankerte Lohngleichheit von Männern und Frauen.
Das zentrale Anliegen von Helene Wessels war die Festschreibung des Schutzes für Ehe und Familie im Grundgesetz.
(Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Düzen Tekkal
Düzen Tekkal (* 1978) ist Menschenrechtsaktivistin, Journalistin, Autorin, Kriegsberichterstatterin, Filmemacherin, Politikwissenschaftlerin, Sozialunternehmerin und Gründerin. Sie erhielt bereits mehrere Auszeichnungen, darunter kürzlich den Pressefreiheitspreis und 2021 das Bundesverdienstkreuz.
2014 erlebte sie, wie der „Islamische Staat“ im Nordirak ihr eigenes Volk verfolgte und ermordete. Das Leid zeigt sie 2015 im Dokumentarfilm „Háwar – Meine Reise in den Genozid“. 2020 erschien der Dokumentarfilm „JIYAN – Die vergessenen Opfer des IS“ im Kino.
2015 gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester, Tuğba Tekkal, die Menschenrechts-organisation „Háwar.help“.
2019 gründete sie die unabhängige Bildungs-bewegung #GermanDream, die sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Vermittlung von demokratischen Werten, Chancengerechtigkeit und Teilhabe einsetzt.
2022 gründete Düzen Tekkal zusammen mit Juri Schnöller und Nikolina Milunovic die Organisations- und Personal-beratung „Mut:Republik“. Sie arbeitete bereits als Sachverständige im Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und ist ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Konrad Adenauer Stiftung. 2023 unterstützte sie die UN-Kampagne „Orange The World“ als Botschafterin.
„Ich bin überzeugt davon, dass es uns Menschen glücklicher macht, wenn wir uns für etwas einsetzen, das über unser eigenes Leben, über Ego und Konsum hinausgeht.“ (Düzen Tekkal)
Equal Pay Day:
Dr. Bettina Schleicher, Ishinay Kemmler, & Nathalie Schommler
Ishinay Kemmler, Unternehmensberaterin und Mitglied im Business and Professional Women (BPW) Club Frankfurt e.V., brachte die Red Purse Campaign 2007 von BPW / USA und damit die Idee des Equal Pay Day mit nach Deutschland. Dr. Bettina Schleicher, Rechtsanwältin und Präsidentin des (BPW) Germany (2004-2008), startete 2007 die Initiative Rote Tasche, Grundstein für die bundesweite Einführung des Equal Pay Days. Beim ersten Equal Pay Day 2008 initiierte sie zusammen mit BAG, Deutschem Frauenrat und den BPW Clubs 38 Aktionen. Nathalie Schommler, Grafikerin beim BPW Frankfurt, entwarf 2008 das Equal Pay Day Logo. Für die Einführung des Equal Pay Day in Deutschland erhielten die Initiatorinnen 2009 den Innovationspreis „Ausgewählter Ort im Land der Ideen.“ Dr. Bettina Schleicher erhielt 2009 für ihr ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz. (Quellen: Business and Professional Women, (BPW) Germany e.V., eualpayday.de)
„Weil die geschlechterspezifischen Entgeldunterschiede nicht akzeptabel sind. Wir sehen die Zeit gekommen, mit öffentlichen Aktionen darauf aufmerksam zu machen, damit endlich etwas geschieht.“ (Dr. Bettina Schleicher)
Hedwig Kettler
Hedwig Kettler (*1851 †1937) war das Recht auf Bildung und freie Berufswahl ein Menschenrecht. Dafür schrieb sie Zeitungsartikel, hielt Vorträge und richtete Petitionen an den Reichstag, die Landtage und Ministerien. 1888 gründete sie gemeinsam mit gleichgesinnten Frauen den „Frauenverein Reform“, später „Verein Frauenbildungsreform“, um die Forderung nach gleicher Bildung für Mann und Frau durchzusetzen. 1893 gründete der von Hedwig Kettler geleitete Verein in Karlsruhe das erste deutsche Mädchengymnasium. 1900 entstanden Mädchengymnasien in Berlin, Köln, Breslau, Hannover, Leipzig und Bremen. Hedwig besuchte selbst die Elementar- und die Höhere Töchterschule. Allerdings blieb ihr ein Studium verwehrt, weil die Höhere Töchterschule, die damals höchste Schulform für Mädchen, nicht zur allgemeinen Hochschulreife befähigte. ( Quellen: Deutschlandfunk Kultur | fembio e. V. | Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)
„Wir glauben, dass kein Mensch das Recht hat, seinem Nebenmenschen, auch wenn dieser eine Frau ist, vorzuschreiben: Bis hierher entwickelst du dich, aber um keine Linie weiter; bis hierher denkst du, aber um keinen Gedanken weiter!“ (Hedwig Kettler, Rede, Einweihung des Mädchengymnasiums in Karlsruhe,1893)
Josepha von Siebold
Josepha von Siebold (*1771 †1849) erhielt als erste deutsche Ärztin die Ehrendoktor- würde. Sie unterstützte ihren Mann bei der Geburtshilfe und entschied sich später für ein Studium der Frauenheilkunde, für das sie durch ihren Schwiegervater und Schwager (Ärzt:innen), eine Ausnahmegenehmigung erhielt. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kommilitonen musste sie während der Vorlesungen hinter einem Vorhang sitzen und wurde von den Übungen ausgeschlossen. Dennoch absolvierte sie 1807 erfolgreich ihr Studium.
Josepha von Siebolds größtes Ziel war, die Sterblichkeitsrate bei Geburten zu senken. Die Ärztin setzte sich dafür ein, dass Schulen für Hebammen eingeführt wurden und bei Entbindungen keine Ärzte, sondern Ärztinnen zugegen waren. Mit ihrem Buch „Die Frauen und ihre Krankheiten“ war sie ihrer Zeit weit voraus, denn sie hatte erkannt, dass sich der weibliche und der männliche Körper stark unterscheiden und die Therapie daran angepasst werden sollte.
1815 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Gießen. (Quelle: Andrea Nebel | esanum | Onlinefachportal für Mediziner:innen)
Katharina Oguntoye
Katharina Oguntoye (* 1959), ist Schriftstellerin, Historikerin, Aktivistin und Unternehmerin. Bekanntheit erlangte sie durch das Buch „Farbe bekennen“. Sie hat eine wichtige Rolle in der afrodeutschen Bewegung gespielt.
Katharina Oguntoye ist Mitbegründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und der afrodeutschen Frauen-gruppe ADEFRA. 1997 gründete sie den Verein Joliba e. V., das vor allem Familien afrikanischer, afrodeutscher und afroamerikanischer Herkunft Angebote macht.
Die Motivation für ihr Engagement begründet sie damit, dass Schwarze Menschen in Deutschland weiterhin unsichtbar seien und als nicht gleichberechtigt wahrgenommen würden. Für ihr lebenslanges Engagement erhielt sie 2022 das Bundesverdienstkreuz. (Quellen: JOLIBA – Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.V., Orlanda Verlag)
„In Europa werden Schwarze Menschen nicht als Menschen wahrgenommen.“ (Katharina Oguntoye)
Narges Mohammadi
Narges Mohammadi ist Frauen- und Menschenrechtlerin und Sprecherin des iranischen Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte.
Sie wurde für „ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“ mit dem Friedensodsnobelpreis 2023 ausgezeichnet. (Berit Reiss-Andersen, Vorsitzende des Friedensnobelpreis-Komitees)
„Je mehr sie mich bestrafen, je mehr sie mir wegnehmen, desto mehr werde ich kämpfen, bis wir Demokratie und Freiheit erreicht haben.“ (Narges Mohamma)
„Ich werde in meinem Heimatland für das Verbrechen verurteilt und inhaftiert, eine Menschenrechtsverteidigerin, eine Feministin und eine Gegnerin der Todesstrafe zu sein.“ (Narges Mohamma)
„Wenn Frauen nicht sicher sind, dann ist niemand sicher. Das hat dieser Friedensnobelpreis dieses Jahr unterstrichen, auf beeindruckende Art und Weise.“ (Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin)
Margot Friedländer
Margot Friedländer wurde 1921 als jüdische Deutsche in Berlin geboren. Die Bemühungen ihrer Familie in die USA auszuwandern, schlugen fehl. Ab 1940 musste Margot Zwangsarbeit leisten. Nach der Trennung der Eltern, lebte sie mit ihrer Mutter und Bruder Ralph zusammen. 1943 planten sie zu fliehen, aber Ralph wurde von der Gestapo verhaftet. Die Mutter stellte sich daraufhin und wurde mit ihrem Sohn nach Auschwitz deportiert und ermordet. Margot hinterließ sie eine Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen“. Sie tauchte unter, 1944 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. 1946 ging Margot mit Ihrem Mann in die USA. Seit 2010 lebt sie wieder in Berlin. Margot setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen angetan wurde, nie wieder passiert. Sie geht in Schulen und hält Lesungen um sich als Zeitzeugin für Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit einzusetzen. 2008 erschien ihre Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“. Seit 2014 wird der Margot-Friedländer-Preis für vorbildliches Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeind- lichkeit sowie für Freiheit und Demokratie vergeben.
„Er ist […] für Euer menschliches Engagement. Sagt Eure Meinung! Seid wachsam! Seid Menschen!“ (Margot Friedländer)
Unter anderem erhielt sie folgende Auszeichnungen: Einhard-Preis (2009), Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2011), Ehrenbürgerin von Berlin (2018), German Jewish History Award (2018), Walther-Rathenau-Preis (2022). (Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung, Margot Friedländer Stiftung)
May Ayim
May Ayim (*1960 †1996) zählt zu den prominentesten Vertreterinnen der Schwarzen Community in Deutschland. Ihr Ziel war es gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen. Ihre Worte und Werke trugen zur Sichtbarmachung von Schwarzen Menschen bei, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.
May Ayim, Dichterin, Wissenschaftlerin und politische Aktivistin, wurde 1960 geboren, wuchs in einer Pflegefamilie auf, studierte Psychologie und Pädagogik und schloss eine Ausbildung als Logopädin in Berlin ab, wo sie von 1984 an lebte und als Sprachtherapeutin, Dozentin und Studienberaterin arbeitete. 1996 nahm May Ayim sich das Leben.
1985: Mitbegründerin der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland
1986: Veröffentlichung ihrer Diplomarbeit in der Anthologie „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“
1998: Mitgründerin von LiteraturFrauen e.V
1992: May nahm den Namen ihres ghanaischen Vaters, Ayim, an
1995: Gesdichtband „Blues in Schwarz Weiss“
1997: Gedichtband „Nachtgesang“ und Sammelband „Grenzenlos und Unverschämt“ (politische und biografischen Essays, Interviews und Fotos)
2004: May Ayim Award, erster internationaler schwarzer deutscher Literaturpreis
2010: Umbenunnung des Gröben- ufers in Berlin in May-Ayim-Ufer
(Quellen: Dr. Natasha A. Kelly (2018): May Ayim, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv, UNRAST VERLAG, UNRAST e.V.)
„Rassismus bleibt bleiches Gesicht einer Krankheit die uns heimlich und öffentlich auffrisst.“ (May Ayim)
Senta Trömel-Plötz
Senta Trömel-Plötz (* 1939) ist eine deutsche Sprach-wissenschaftlerin. Sie studierte Linguistik in den USA. Sie promovierte an der University of Pennsylvania, die Habilitation folgte. 1980 bis 1984 war sie Professorin im Fachbereich Sprachwissenschaft der Universität Konstanz. Seither arbeitet sie als freie Linguistin und Autorin und hat zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der formalen Linguistik, Psycholinguistik und feministischen Linguistik veröffentlicht. Senta Trömel-Plötz lebt heute in den USA. Sie hält regelmäßig Lesungen und Vorträge in Europa.
Als wegweisend für die Herausbildung einer feministischen Sprachwissen-schaft im deutschsprachigen Raum gilt ihr sozio-linguistischer Text „Linguistik und Frauensprache“, der erstmals 1978 in der Fachzeitschrift „Linguistische Berichte“ veröffentlicht wurde. Damit leitete sie die Debatte um das vermeintlich geschlechtsneutrale generische Maskulinum ein und kritisierte, dass diese Form eben nicht geschlechtsneutral wirke, sondern Frauen gedanklich auslösche.
1980 (und erneut 1981) veröffentlichte sie zusammen mit Ingrid Guentherodt, Marlis Hellinger, Luise F. Pusch „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“. Sie alle sind Wegbereiterinnen für die Diskussionen über geschlechtergerechte Sprache.
(Quellen: fembio e.V (Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover/Boston), Linguistische Berichte (Heft 57), Posch, C./Mairhofer, E. | Wie männlich ist das Maskulinum? Eine Frage der Ökonomie, Daniela Wawra | Männer und Frauen im Job Interview | Evolutionspsychologische Studie)
„Die deutsche Sprache verfügt über weibliche Formen, diese werden aber selten angewendet. Das heißt: Frauen werden nicht benannt, nicht mitgedacht, vergessen gemacht.“ (Senta Trömel-Plötz)